Thema Handcremes – welche ist die richtige für mich?

Es gibt viele verschiedene Handcremes: pflegende Handcremes, Schutzcremes, Handcremes mit Sonnenschutz, spezielle Handcremes gegen Pigmentflecken oder Handcremes für die kombinierte Pflege von Haut und Nägeln. Hinzu kommen medizinische Cremes, die spezielle Wirkstoffe wie z.B. Cortison enthalten und vom Arzt/Hautarzt bei gegebener Indikation verordnet werden. Aber welche ist die richtige für mich? Dr. Stefan Schwenzer gibt wertvolle Tipps und Hinweise.

Woran erkenne ich eine gute Handcreme? Auf welche Wirkstoffe muss ich achten?

Gute Handcremes enthalten pflegende natürliche Öle (Mandelöl, Olivenöl, Avocadoöl, Sheabutter u.a.) oder je nach Anwendung auch mineralische Öle, möglichst wenig Emulgatoren und sollten keine bzw. wenn nur natürliche Duftstoffe enthalten. Konservierungsstoffe, insbesondere die sogenannten Parabene, sollten aufgrund der Allergie-Gefahr ebenfalls nicht enthalten sein.
Glycerin und Aminosäuren helfen der Haut, Feuchtigkeit zu speichern. Je nach Anwendung können zusätzliche Stoffe zum Schutz oder zur Heilung der Haut enthalten sein. Panthenol hilft der Haut bei der Heilung und Vitamine (z.B. Vitamin A und E) oder Coenzym Q 10 schützen vor Umwelteinflüssen wie Oxidantien, die die Haut schneller altern lassen. Auch Harnstoff hilft der Haut Feuchtigkeit zu speichern und empfiehlt sich insbesondere bei stark schuppender Haut. Pflanzliche Inhaltsstoffe, wie Kamille, Aloe Vera oder Ringelblume können ebenfalls die Regeneration der Haut fördern und zudem der Creme einen angenehm natürlichen Duft verleihen. Menschen mit empfindlicher Haut und Allergieneigung sollten mit Duftstoffen grundsätzlich vorsichtig sein und eher unparfümierte Cremes nutzen.

Wann brauche ich eine Spezialhandcreme?

Die Handcreme sollte immer auf den Hauttyp und das erwünschte Ziel abgestimmt sein. Wer viel mit Wasser arbeitet sollte z.B. auf eine Handcreme achten, die die Schutzbarriere der Haut unterstützt. Bei trockenen, rissigen Händen sollte eine reichhaltige Creme genutzt werden, die zusätzlich Wirkstoffe enthält, die die Heilung der Haut unterstützen wie beispielsweise Panthenol.
Wer neben trockener Haut an den Händen auch brüchige Nägel hat, kann zu einer Hand- und Nagelcreme greifen. Diese sind meist reichhaltiger und enthalten teilweise zusätzlich Wachs, der die Nägel schützen soll. Das führt aber manchmal auch dazu, dass die Creme als „zu fettig/wenig einziehend“ wahrgenommen wird. Empfehlung: Hand- und Nagelcreme dann ausschließlich zur Nacht anwenden. Zusätzlich empfiehlt es sich, brüchige Nägel mit geeigneten Nahrungsergänzungsmitteln zu behandeln, da die langsam wachsenden Nägel kaum Nährstoffe von außen aufnehmen können.

Welche Handcremes eignen sich für strapazierte Hände?

Wer häufig mit Wasser oder ätzenden Substanzen zu tun hat (Gastronomie, Baugewerbe) – sollte seine Hände besonders schützen. Aber Achtung: auch das Tragen von Schutzhandschuhen belastet die Haut. Durch Schwitzen und fehlende Luftzirkulation quillt die Haut auf und verliert so einen Teil Ihrer Schutzfunktion. Daher muss auch in diesem Fall spätestens nach der Arbeit eine geeignete Handcreme genutzt werden. Kann man bei der Arbeit keine Handschuhe tragen, sollte eine Handcreme mit Schutzeffekt verwendet werden. Diese wirkt wie ein „unsichtbarer“ Handschuh und schützt die Haut vor eindringendem Wasser und Schadstoffen. Ein solcher Schutz sollte möglichst nicht fettig sein – hier empfehlen sich Handcremes auf Gelbasis.

Was tun, wenn die Handcreme nicht ausreicht?

Grundsätzlich gilt: wer dauerhaft starke Probleme mit der Haut an den Händen hat, sollte einen Hautarzt zur Abklärung aufsuchen. Handelt es sich nicht um medizinisch behandlungsbedürftige Probleme, können zusätzliche Packungen stark beanspruchte Hände regenerieren. So kann eine Cremepackung über mehrere Stunden oder über Nacht – für die man eine reichhaltige Hautcreme dick aufträgt und mit Baumwollhandschuhen die Hände schützt – helfen, sehr trockene Hände wieder zu regenerieren. Spezielle Handseren sind oft kostspielig und der Nutzen ist nicht immer belegt. Sie können im Einzelfall hilfreich sein, aber hier sollte man auf keinen Fall ohne Beratung kaufen.

Können Hausmittel eine Handcreme ersetzen?

Im Dauergebrauch kann nur eine geeignete Handcreme die richtige Pflege der Haut gewährleisten. Falls man aber einmal keine Handcreme zur Hand hat, hilft auch der Griff in die Küche: etwas Olivenöl oder Sonnenblumenöl kann trockene Hände geschmeidiger machen und bei sehr beanspruchten, rissigen Händen („Bauarbeiterhände“) kann auch das Abreiben mit einer Speckschwarte kurzfristig Besserung bringen. Allerdings fehlt der angenehme Geruch.

Helfen selbstgemachte Handcremes?

Natürlich kann man bei entsprechender Kenntnis auch selbst eine Handcreme herstellen. Man sollte dabei aber besonders auf die Qualität der Ausgangsstoffe achten und auf die notwendige Hygiene, damit die Creme nicht verdirbt. Solche selbstgemachten Cremes empfehlen sich aber nur bei gesunder und wenig strapazierter Haut (Stichwort „Spasskosmetik“).

5 Tipps gegen trockene Hände

  • Im Winter Handschuhe tragen, auch wenn es noch nicht so kalt zu sein scheint
  • Bei hautbelastenden Tätigkeiten (Abwasch, Garten, Bau) Schutzhandschuhe tragen oder geeignete Schutzcremes verwenden
  • zu häufiges Händewaschen vermeiden
  • bei unvermeidbar häufigem Händewaschen und Händedesinfektion (z.B. in medizinischen und pflegerischen Berufen) möglichst rückfettende Seifen und Desinfektionsmittel verwenden.
  • nach jedem Händewaschen eine leichte, schnell einziehende Handcreme verwenden, so bleibt die Haut feucht und elastisch und kann sich selbst besser schützen.

Die schlimmsten Feinde der Hände:

  • Das Kima: kalte Luft ist weniger feucht, daher ist Kälte eine starke Belastung für die Haut – insbesondere für ungeschützte Hände. Auch trockene Heizungsluft im Winter belastet die Haut der Hände zusätzlich. Im Sommer strapaziert die Sonne – im Badeurlaub auch Salzwasser – die Haut der Hände.
  • Wasser: Zuviel Kontakt mit Wasser lässt die Hornschicht der Haut aufquellen und schädigt so die Barrierefunktion der Haut. Anschließend trocknet die Haut daher stärker aus.
  • Seife oder Desinfektionsmittel:  diese und weitere scharfe oder ätzende Substanzen wie Reinigungsmittel aber auch Maurermörtel schädigen und reizen die Haut. Gerade trockene Hände reagieren besonders empfindlich auf solche Umwelteinflüsse.
  • Belastung: mechanische Reize (z.B. bei der Gartenarbeit) können die Haut schädigen und durch kleinste Verletzungen zusätzlich belasten. Gerade trockene Haut reißt bei mechanischer Belastung leichter ein (Mikroverletzungen) – die Folge können kleine Entzündungen und Rötungen sein.
  • Das Alter: leider ist auch das Alter ein Feind der Hände – die Haut wird im Alter dünner und trocknet leichter aus; Pigmentflecken stellen für viele ein ästhetisches Problem dar.