Vitamin D – das unterschätzte Vitamin

Vitamin D – da denken viele zunächst an die Knochen. Ist das nicht das Knochenvitamin, das der Körper durch Sonneneinstrahlung selbst produzieren kann? Stimmt.

Früher hat man die Babys gerne auf den Balkon gestellt, damit sie keine Rachitis (durch Vitamin D-Mangel bedingten Knochenschwund) bekommen. Warum soll ich das Vitamin also einnehmen, meine Knochen sind doch in Ordnung und mein Körper kann Vitamin D selbst produzieren? Im Folgenden finden Sie vielleicht die Antwort.

Was kann Vitamin D?

In den letzten Jahren hat die Forschung zu Vitamin D entscheidende Fortschritte gemacht. Man weiß heute, dass das Vitamin nicht nur für den Knochenaufbau von Bedeutung ist, sondern auch verschiedene für das Immunsystem wichtige Abläufe in den Körperzellen reguliert. So hilft unter anderem Vitamin D dabei, das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Zellen des Immunsystems (den sogenannten T-Zellen) zu steuern und kann so dafür sorgen, dass es eine gute Immunabwehr aber keine überschießende Entzündungsreaktion gibt. Aus diesem Grunde werden unter anderem auch Coronapatienten im Krankenhaus mit Vitamin D behandelt.
Aber Vitamin D kann noch mehr. Durch den Einfluss auf den Zellstoffwechsel ist es in der Lage, Nebenwirkungen bestimmter Medikamente zu mildern. Andererseits gibt es verschiedene Medikamente, die die Aufnahme von Vitamin D behindern und so den Vitamin D Spiegel senken können.

Warum sollte man Vitamin D einnehmen, wenn der Körper es doch selbst herstellen kann?

Der Körper ist in der Lage Vitamin D durch UV-B Strahlen der Sonne selbst herzustellen. Dafür reicht es, sich täglich eine halbe Stunde mit freiem Gesicht und freiem Oberkörper der Mittagssonne auszusetzen. Studien zeigen allerdings, dass der durchschnittliche Vitamin D Spiegel in Deutschland weit unter dem empfohlenen Wert von 20-30 ng/ml liegt. Und das über das gesamte Jahr, obwohl im Sommer ein deutlicher Anstieg sichtbar ist.

Das hat verschiedene Ursachen:

  • Die Sonneneinstrahlung in unseren Breiten nicht so stark wie in südlicheren Regionen, in denen sich der
  • Mensch entwickelt hat und auf deren Umweltbedingungen sich der Körper eingestellt hat.
  • Viele Menschen üben heute Berufe aus, bei denen sie sich auch tagsüber in geschlossenen Räumen (Büro, Laden, Fabrik) befinden und nicht ausreichend Sonne abbekommen.
  • Wer in die Sonne geht, nutzt in der Regel einen hohen Sonnenschutz. Das ist auch richtig und wichtig, um die Haut vor Schäden zu schützen, hat aber den unangenehmen Nebeneffekt, dass auch weniger Vitamin D gebildet werden kann.
  • Menschen mit dunklerer Haut haben einen natürlichen Lichtschutz und können dadurch in hiesigen Breitengraden deutlich weniger Vitamin D durch die Sonne produzieren.
  • Verschiedene Medikamente senken die Vitamin D-Aufnahme oder erhöhen den Vitamin D Bedarf.

Es gibt also viele Gründe, den eigenen Vitamin D-Spiegel zu hinterfragen und ggf. Vitamin D einzunehmen. Lassen Sie sich dazu gerne bei uns in der Apotheke beraten.

Ihr Dr. Stefan Schwenzer